Die pädagogische Grundhaltung

FreiRaum definiert sich im Wesentlichen über die drei Begriffe Kongruenz, Akzeptanz und Empathie.


Diese drei Säulen der pädagogischen Grundhaltung prägen unseren Umgang miteinander und gewährleisten eine gemeinsame Arbeitsgrundlage. Das Wahrnehmen von Kongruenz im Alltag erfolgt intuitiv und ist für uns allgegenwärtig. Der Mensch spürt meist sehr genau, ob eine Person das was sie sagt auch wirklich meint oder ob sie etwas vortäuscht. Aus diesem Grunde ist es essentiell für unsere Arbeit, stets die eigene Befindlichkeit innerhalb von Kommunikation wahrzunehmen und zu spiegeln um somit kongruent aufzutreten.


Akzeptanz stellt bei unserer Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien eine ebenso bedeutende Grundhaltung dar. Akzeptanz versteht sich hier als die bedingungslose positive Zuwendung zu einem Menschen, die keine persönliche Belohnung fordert. Der Gegenüber erfährt eine warme Anteilnahme, die nicht Besitz ergreifend ist. Atmosphärisch erleben wir Akzeptanz als „geliebt werden“ und „gehalten werden“. Im Idealfall findet ein hilfreiches Gespräch in einem Klima statt, das von einem gleichmäßig starken Gefühl des Akzeptiertwerdens gekennzeichnet ist, egal, ob der Klient wütend oder traurig, gleichgültig, positiv oder negativ gestimmt ist. In einem Klima der Akzeptanz öffnet sich der Gesprächspartner dem Pädagogen, ohne die Notwendigkeit zu sehen, sich vor ihm schützen zu müssen. Der Klient erlebt sich in seinem Sosein akzeptiert. Ihm ist es erlaubt Empfindungen und Eindrücke zuzulassen und ihnen seine persönliche Bedeutung beizumessen.


Der Empathie kommt eine ebenso zentrale Rolle als pädagogischer Grundhaltung zu. Empathisch sein bedeutet, sich in den Gegenüber einfühlen zu können. Der Pädagoge erspürt die private / persönliche Welt des Gegenüber und macht sich mit ihr vertraut, als sei es die eigene; dies, ohne sich dabei in ihr zu verlieren. So wird es dem Berater möglich, aus der Perspektive des Ratsuchenden dessen Wirklichkeit wahrzunehmen und wenn notwendig sogar Empfindungen, Eindrücke etc. an seiner Statt in Worte zu fassen.

Im Umgang mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien spielen bei uns nachfolgende Ebenen eine übergeordnete Rolle:


Persönliche Ebene:

Neben der Konfrontationsbereitschaft gehören Beharrlichkeit, Angstfreiheit, Eindeutigkeit und Klarheit in der Ansprache zu den Grundfesten unserer pädagogischen Haltung.


Handlungsebene:

Unerlässliche Voraussetzung für die Konfrontation ist eine tragfähige Beziehung (emotionales Konto: Ist mein Konto bei dem zu konfrontierenden Klienten durch eine hinreichende Vertrauensarbeit im Vorfeld „im Plus“, so verspricht die Konfrontation und die anschließende Ausei-nandersetzung mit dem Fehlverhalten deutlich mehr Erfolg, als im Falle einer ablehnenden Haltung). Neutralisierungstechniken („ich musste das ma-chen, weil…“) werden durchkreuzt und mit einem gemeinsamen Hinschauens und Reagierens (prosoziales Einmischen) können Grenzen verdeutlicht werden.

Strukturelle Ebene:

Wir folgen der Idee, dass Kindern und Jugendlichen die Meinung von Gleichaltrigen wichtig ist. Missbilligende Reaktionen von Altersgenossen sind besonders geeignet , den anderen vom Unrecht seines Tuns zu überzeugen. Wir nutzen den großen Einfluss der Peer-Group, um Verhal-tensweisen transparent zu machen und zu reflektieren.


Auf unserer Grundlage der konfrontativen Pädagogik werden den Kindern und Jugendlichen u.a. folgende Themen näher gebracht:


 Gewalt
 Mobbing
 Respekt
 Verantwortung
 Diskriminierung
 Werte/Moral
 Solidarität
 Liebe
 Freundschaft
Die wichtigsten Faktoren in unserer pädagogischen Gruppenarbeit sind:
 die Erweiterung von Kommunikationsstrategien in Stresssituationen zur Konfliktvermeidung
 die Begegnung mit unterschiedlichen Formen sozialer Interaktion
 die Erkenntnis und Akzeptanz von Aggression als natürlicher Persönlich-keitsanteil eines jeden Menschen
 das Lernen eines adäquaten Umgangs mit Aggressionen
 die Vermeidung von Regelverletzungen durch Abgrenzung